19. März 2024

Lehrer

Svoboda

Im Taufeintrag meiner 2-fachen Urgroßmutter Marie Dočkal steht bei ihrer Mutter Aloisia nach + Johann Swoboda Schullehrer in Pischeli, im Trauungseintrag von Johann Dočkal und Aloisia Svoboda dann weiter:
Braut: Aloÿsia eheliche Tochter des Johann Swoboda Schullehrers in Pischelo N. 1 und dessen Eheweibes Katharina geborene Otmanskÿ.

Johann Svoboda, mein 4-facher Urgroßvater, war Lehrer in Kostitz (Bezirk Lundenburg) und von 1820 – 1856 in Pischello (Bezirk Trebitsch).

Geboren am 25. Jänner 1787 in Otradow (Böhmen), heiratete er am 25. November 1819 in der Pfarre Scharoschitz Katharina Ottmanský. Die beiden hatten 6 Kinder, alle in Pischello geboren.

Foto: Pischello Nr. 1 (Schule), 10.05.2013
© Privatarchiv Ingrid Schuster

Nach dem frühen Tod von Katharina heiratete er am 27. Juni 1826 in Pischello Eleonora Czuch, im Trauungseintrag sind – zum Glück, da eher unüblich bei einem Witwer – seine Eltern angegeben:
Johannes Swoboda Wittwer und Schullehrer in Pischello No 1 des + Joseph Swoboda Lehrer zu Hammer in Böhmen No 75 und der Franziska gebohrene Johann Zwarna dessen Ehegattin Sohn.

Nur deshalb war es überhaupt möglich, diese Linie weiterzuerforschen. Zunächst musste ich herausfinden, welches „Hammer in Böhmen“ gemeint ist, es gibt 14 Orte mit diesem Namen in Böhmen! Schließlich kam ich auf Hammer (Hamry u Hlinska), im Text steht 1785 eine einklassige Dorfschule, könnte passen.
Im Oktober 2013 waren die Matriken noch nicht online verfügbar, also auf ins Archiv Zamrks. Zu meiner Freude entdeckte ich 3 Taufen zwischen 1790 – 1798 mit Eltern Joseph Swoboda, Cantor in Studnitz und Franziska geb. Zwara, und die Sterbeeinträge der beiden in Hammer. Ich war auf der richtigen Spur!

Die Taufe von Johann, der um 1787 geboren sein musste, fand ich damals, und in den folgenden Jahren, nicht.
Im April 2019 hatte ich eine „Eingebung“ und blätterte wieder im Taufbuch Krouna 1784-1798, in dem ich die Taufe der Dorothea, Tochter von Josef&Franziska, im Jahr 1784 gefunden hatte, aber diesmal zu den nächsten Ortschaften, BINGO, 48 Seiten weiter, in Otradow, wurde 1787 Johann getauft!

Josef Svoboda, mein 5-facher Urgroßvater und Vater von Johann, war zunächst Strumpfwirker (Tibialifex) in Krauna, um 1780 dann Cantor (Lehrer) in Krauna, etwa 1787 in Otradow, 1790 in Studnitz, er starb mit nur 42 Jahren in Hammer, wo er zuletzt Lehrer (učitel) war. (Anm.: Alle Orte liegen im Bezirk Chrudim in Böhmen).

Geboren am 12. November 1758 in Krauna heiratete er am 14. September 1777 Franziska Zvára in der Pfarre Swratka, vom Beruf war Josef noch Tibialifex (Strumpfwirker). Von den acht ehelichen Kindern starben drei im Kleinkindalter.
Im Trauungseintrag steht zu seinem Vater: Wenceslai (Wenzel) Svoboda Ludirectoris ex Krauna, er war also Lehrer in Krauna.

Foto 20.10.2014 © Privatarchiv Ingrid Schuster

Wenzel Svoboda, mein 6-facher Urgroßvater, wurde am 14. September 1736 in Krauna geboren. Er heiratete Anna Maucžka am 18. September 1757 in der Pfarre Krauna. Er war Lehrer in Krauna, sein Bruder Joseph war Lehrer in Otradow.
Wenzel starb mit 80 Jahren in Krauna, im Sterbeeintrag vermerkt: ausgedienter Schullehrer.

Franz Svoboda, mein 7-facher Urgroßvater und der Vater von Wenzel und Joseph, war Schulmeister (Ludimagister) in Krauna. Er wurde am 26. Juli 1690 geboren, seine Eltern waren Johann und Magdalena Svoboda. Franz heiratete am 27. Oktober 1716 Katharina Šír in der Pfarre Hlinsko, und starb im Alter von 71 Jahren in Krauna, in seinem Sterbeeintrag steht:
Franciscus Swoboda Ludimagister Kraunensis atatis 70 annorum in Schola Kraunense.

Ottmanský

Auch der Großvater meiner 3-fachen Urgroßmutter Aloisia Dočkal geb. Svoboda war, wie sein Schwiegersohn Johann Svoboda, Lehrer. Im Taufeintrag von Aloisia steht:
(1825) Am 13. März Aloysia, kath.
Eltern: Johann Swoboda Schullehrer, Catharina gebohrene Joseph Ottmansky Schullehrer in Nasedlowitz
.

Josef Ottmanský, mein 5-facher Urgroßvater, war Lehrer in Tikowitz (Bezirk Brünn-Land), Serowitz (Bezirk Brünn-Land), Krepitz (Bezirk Lundenburg) und Nasedlowitz (Bezirk Göding), Mähren.

Geboren am 9. März 1753 in Krepitz heiratete er am 6. Oktober 1778 in Tikowitz Marina Ržiha. Zum Zeitpunkt der Trauung war er bereits Lehrer (Ludirector) in Tikowitz, aus dem Trauungseintrag: Josephus Ottmanskÿ Ludirector Tÿkoviecensis.
Erwähnt auch im „Kantoři na Moravě a ve Slezsku v 17. – 19. století, Seite 493-494, Tikowitz“.

Um 1783 siedelte er mit seiner Familie nach Serowitz, die Söhne Thomas und Josef wurden in Serowitz geboren. Im Syrovický Zpravodaj steht: Prvním opravdových učitelem s potřebným vzděláním byl Josef Otmanský, dosazen 1783 („Der erste echte Lehrer mit erforderlicher Ausbildung war Josef Otmanský, bestellt 1783.“).

Bei der Taufe der Tochter Katharina, meiner 4-fachen Urgroßmutter, im Mai 1789 war er bereits Lehrer in Krepitz.

Von Krepitz ging die Familie nach Nasedlowitz, dort war Josef Ottmanský der erste Lehrer bis 1818, siehe Diplomarbeit Jarmila Mokrá: Prvním učitelem byl Josef Otomanský, a to do roku 1818 („Der erste Lehrer war Josef Otomanský, bis 1818“).
Er starb am 12. Mai 1820 in Nasedlowitz.

Nasedlowitz, Schule
Quelle: http://www.obecnasedlovice.cz/zivot-v-obci/historie-obce/

Sohn Thomas Ottmanský, geboren am 1. März 1785 in Serowitz, war Lehrer in Nischkowitz (Bezirk Wischau):
Vybrán byl násedlovický pomocník Tomáš Otmanský (*1784 Drnovice). Po jeho smrti (20.2.1829) byl zájem o místo ještě větší, přihlásilo se 10 učitelů.
(„Ausgewählt wurde der Nasedlowitzer Gehilfe Tomas Otmansky (*1784 Drnovice {stimmt nicht!}). Nach seinem Tode (20.2.1829) war das Interesse an seinem Platz noch größer, es bewarben sich 10 Lehrer.“)

Josef Ottmanský, mein 6-facher Urgroßvater und der Vater von Josef, wurde um 1723 geboren. Er heiratete Johanna Matoušek am 8. Februar 1752 in der Pfarre Nußlau. Zunächst Schuster in Krepitz – wie später auch sein Sohn Anton – wird er um 1750 Lehrer, und bleibt es für 35 Jahre, wie aus seinem Sterbeeintrag hervorgeht:
Ottmansky Joseph durch 35 Jahr gewester Schullehrer in Krepitz.
Již v letech 1740-1750 učil v Křepicích krejčí Josef Slanina, jenž zároveň cvičil děti v chrámovém zpěvu a hudbě. Po jeho smrti pokračoval syn telnického kantora Josef Otmanský. Ten zemřel 3.1.1798 na odpočinku po více než 35leté službě. … obdobně Josef Otmanský ml., předtím v Syrovicích a Tíkovicích.
(„Schon in den Jahren 1740 – 1750 unterrichtete der Schneider Josef Slanina, der auch mit Kindern Kirchengesang und Musik übte. Nach seinem Tode setzte der Sohn des Telnicer Kantors Josef Otmansky fort. Er starb nach mehr als 35 Dienstjahren. Vaclav Jerabek blieb nur kurz (1786-89), bevor er nach Nemcice aufbrach, ähnlich wie Josef Otmansky jun. vorher in Syrovice und Tikovice).

Rudolf Ottmanský, mein 7-facher Urgroßvater und der Vater von Josef sen., wurde um 1691 geboren. Ab 1724 war er Schulmeister (Ludimagister, Ludirector) in Weimisslitz (Bezirk Znaim), nach dem Tod dreier Kinder ging die Familie zunächst nach Krepitz und um 1735 nach Telnitz (Bezirk Brünn-Land), wo Rudolf bis zu seinem Tod 1748 unterrichtete:
Rudolphus Ottmanskÿ Rector Tellnicensis.
Bis jetzt konnte ich weder seinen Tauf-, noch den Trauungseintrag mit seiner ersten Frau Anna finden, ob er in Auerschitz (Taufe der Tochter Apollonia 1721) und Krepitz (Taufe der Tochter Veronika 1734) ebenfalls unterrichtete, ist nicht belegt.

Auch Sohn Wenzel Ottmanský, geboren am 21. Jänner 1726 in Weimisslitz, war Lehrer. Er übernahm nach dem Tod des Vaters die Schule in Telnitz, verstarb mit 31 Jahren in Telnitz:
Wenceslaus Ottmanksy Ludirector Telnicensis.

Johann F. Ottmanský war von 1697-1700 Lehrer in Lösch (Brünn). Bis jetzt konnte ich keine Verbindung zu Rudolf Ottmanský finden.

Am 8. März 1704 wird in Telnitz Andreas (Hugo) Ottmanský geboren, Eltern Johann und Anna Ottmanský.
Hugo Ottmanský war zunächst Pfarrer in Schwarzkirchen und später Pater im O.S.B. (Ordo Sancti Benedicti) in Rajhrad, Benediktiner Kloster. Es gibt einige bekannte Schriften von ihm. Er starb am 25. April 1772 im Benediktiner Kloster, die Grabstätten des Klosters wurden leider nach dem 2. Weltkrieg zugeschüttet!

Zelinka und Dařílek

Vorfahren meiner Urgroßmutter Josefa Pippersteiner geb. Schön waren Lehrer in Ober Hermanitz (Bezirk Wildenschwert, Ostböhmen), wie aus der Schulchronik von Ober Hermanitz hervorgeht:

Podle tohoto dokumentu byl ve škole rektorem (učitelem) Pavel Zelinka z Jablonného nad Orlicí. Učil zde plných 55 let i se svou ženou Barbarou. Zemřel roku 1700 ve věku 85 let. Účetní kniha tehdejšího kostelníka potvrzuje působení Pavla Zelinky až od roku 1656. Jeho nástupcem se počínaje rokem 1706 stal František Dařílek z Horních Heřmanic, který zde vyučoval 50 let. Nepodařilo se zjistit, kdo vyučoval po dobu šesti let před Františkem Dařílkem.
(„Laut diesem Dokument war Paul Zelinka aus Jablonné nad Orlicí der Rektor (Lehrer) in der Schule. Er unterrichtete hier 55 Jahre lang mit seiner Frau Barbara. Er starb 1700 im Alter von 85 Jahren. Das Buch des damaligen Kirchenmannes bestätigt das Werk von Pavel Zelinka erst ab 1656. Sein Nachfolger war ab 1706 František Dařílek aus Horní Heřmanice, der hier 50 Jahre unterrichtete. Wir konnten nicht herausfinden, wer vor František Dařílek sechs Jahre lang lehrte.“)

Paul Zelinka, mein 9-facher Urgroßvater, war ab 1651 Rektor (Lehrer) in Ober Hermanitz, er lehrte dort volle 55 Jahre mit seiner Frau Barbara. Er starb am 6. Apr 1701 in Ober Hermanitz.

Tochter Magdalena Zelinka heiratete am 19. Jänner 1681 Tobias Dařílek. Deren Sohn Franz Dařílek, mein 7-facher Urgroßvater, wurde, wie sein Großvater Paul Zelinka, ab 1706 Lehrer in Ober Hermanitz. Er heiratete Katharina Šembera am 18. November 1704, und starb
Anno 1765 die 17 Octobris Franziscus Darzilek Ludirector Hermanicensis atatis suo 93 annorum.