18. April 2024

Dreitagestour im Waldviertel, 2022

Nach der pandemiebedingten Pause machte ich mich wieder einmal auf den Weg ins Waldviertel.
Für meine „Ortschronik Thumling“ wollte ich alte March- und Grenzsteine entlang der Ortsgrenze von Thumling suchen.

14. Juni 2022

Die Tour begann in Ziersdorf, am dortigen Friedhof hoffte ich, das Grab von Karl und Theresia Schmutz zu finden. Karl war der Halbbruder meines Urgroßvaters Josef Blauensteiner. Es ist nicht mehr vorhanden.

Von Ziersdorf ging es weiter nach Altpölla und Franzen. In der Pfarre Altpölla hatte meine 2-fache Urgroßmutter Anna Blauensteiner am 09. Juli 1876 Franz Schmutz von Raabs geheiratet.
In Franzen lebte die Familie, bevor sie um 1897 nach
Wien zog.

© Privatarchiv Ingrid Schuster

Von Franzen fuhr ich nach Laimbach am Ostrong , dort hatte ich im Schreiners ein Zimmer reserviert.

Ausgerüstet mit Wanderschuhen, Gummistiefeln, Regenjacke, Rucksack und einer Gartenhacke ging es nachmittags nach Thumling zur Grenzsteinsuche!

Vorbereitet war ich ja, mit ausgedruckten Karten, in denen ich auf Basis der „Gränz Beschreibung bei der Hauptgemeinde Weinling samt ihren Filialen Reittern, Pergern, Erlach, Thann, Oberdumling und Unterdumling“ der Josephinischen Fassion (VOMB, Hft. Pöggstall, JosFass OM 324) die damals gesetzten Grenzsteine eingezeichnet hatte.

Auch im Franziszeischen Kataster in der „Definitive(n) Grenzbeschreibung der Gemeinde Thumling“ findet sich:

Die Grenzen von Ullrichschlag, Walpersdorf und Thumling treffen zusammen bei einem Grenzstein am Ober Thumlinger Gemeindewalde.

Quellen:
mapire.eu und NÖ Atlas

Allein – es ist nur mehr ein „Grenzstock“ vorhanden. Hätte ich graben sollen? Hmmm…. habe ich nicht!

© Privatarchiv Ingrid Schuster

15. Juni 2022

Da ich „nur neue“ Grenzsteine und -stöcke an allen in den Grenzbeschreibungen erwähnten Punkten fand, aber keinen einzigen alten Grenzstein beschloss ich kurzerhand, den Hollerberg mit einer Seehöhe von 937 Metern zu besteigen (siehe auch Beitragsbild). So herrlich!

© Privatarchiv Ingrid Schuster
16. Juni 2022, Thumlingberg

Für den Nachmittag waren heftige Gewitter vorhergesagt und ich wollte mittags unbedingt im Schreiners einen Schweinsbraten essen (das ganze Haus roch in der Früh danach!). Gleich nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg.

Der Thumlingberg mit einer Seehöhe von 717 Metern liegt am nördlichen Ortsrand von Laimbach am Ostrong in Richtung Gutscherhof. Erwähnt wurde diese Erhöhung lediglich in der Josephinischen Fassion (NÖLA, VOMB, JosFass OM 330)

… und links der Lainbacher Kreuzäcker auf einen Rain bis auf die Pöggstaller Strasse, an welcher der 2. Stein angebracht, von diesem Stein über besagte Strassen erhebet sich die der Gemeinde Wegering zustehende Viehtrift, rechts derselben Gründe und links des Pfarrers in Lainbach seiner Viehhalt, und gehet aufwärts zu einer Steinwand in des besagten Pfarrers Halt, der Thumlingberg genannt. Von dieser Steinwand gehet die Gränze immer noch aufwärts neben einer Gehack bis zu den sogenannten Zellersteig, an welcher zwey grosse Tannen stehen, und zwischen solcher der 3. Stein gesetzt wurde.
Von diesem 3. Gränzstein zeiget das Gehack durch wiederholte Pfarrershalt wiederum aufwärts, rechts der Weginger Gründen zu dem Thumlinger Weg neben des Kutscherbauern (Gutscherhof) Thumlinger Hausacker gleich unterhalb des Plockhäusels, alwo neben dieses Ackers Gehack der 4. Gränzstein gesetzt ist.    Von da aus wiederum aufwärts diesem Gehacke nach und rechts des Plockhäusels, alwo des Plockschneider Hausgartl sich endiget, und des Michael Rameder von Eggathon Acker anstosset, bei welchen Grundstücken der Thumlinger Weg durchgehet, und neben diesen weg aufwärts rechts an dem Rain der 5. Stein angebracht worden ist.

Quelle: NÖ Atlas
Wanderung Thumlingberg (Laimbach am Ostrong) © Privatarchiv Ingrid Schuster

Nach der 2 stündigen Wanderung gab es den ersehnten Schweinsbraten mit Waldviertler Knödel 😀

Beitragsbild:
Gipfelkreuz Hollerberg © Privatarchiv Ingrid Schuster

Ingrid Schuster

Im Dezember 2011 habe ich begonnen, meine Familiengeschichte zu erforschen, meine Forschungsergebnisse habe ich seit Anfang 2017 im Internet publiziert.

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