Die Streusiedlung Türnau wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wiederbesiedelt. Die neugestifteten Hütten von Türnau sind im Grundbuch 1726 – 1781 ab dem Jahr 1728 als „Neustüffter alda, genannt Thürnau“ angeführt1. Im Grundbuch des 16. Jahrhunderts der Herrschaft Litschau ist Türnau als ein verödetes Dorf „Diernaw ain ödt Dorff“ bezeichnet2.
Diese Mühle in Türnau 18, auch Frühwirth Mühle genannt, wurde erstmals in einem Kaufprotokoll der Grundherrschaft Litschau im Jahr 1727 erwähnt:
Am 01. Jänner 1727 kaufte Johann Gapler von Hörmanns von der hochgräflichen Herrschaft zu Litschau auf deren aigenthümblichen freyen Grundt und Boden in der Thürnau eine öed liegendte Mühl Hammer- und Hauß Stöhl sambt etwaß darzu außgemarckhten Grundt zum Äckhern und Wißen umb ein Kauffschilling zu fünfundzwainzig Gulden3.
In späteren Grundbüchern ist diese Mühle als 2-Gang Mahlmühle und Brettersäge beschrieben, sie liegt am Kasternitzerbach, der die Grenze zwischen Türnau und Saaß bildet.
1831 findet man bei Schweickhardt über Türnau, und über die Mühle folgendes4:
„Eine am Kastanitzabache liegende Mühle mit Bretersäge und Oelstampfe, dann der kleine freundliche herrschaftliche Meierhof sind die einzigen bemerkenswerthen Gebäude… “
Im Adressbuch Österreich von 1938 ist für Türnau einen Gastwirten, eine Trafik und Mühlen und Sägewerke (Fritz Frühwirt) vermerkt:

Grundbesitzer dieser Mühle im Überblick:
1727 – 1745 | Gapler Johann oo Magdalena geb. Schrammel (Kauf, 01.01.1727) |
1745 – 1771 | Gapler Matthias oo Elisabeth geb. Freitag (Kauf, 31.12.1745) |
1771 – 1798 | Gabler Josef oo Katharina geb. Appel (Kauf, 02.06.1771) |
1798 – 1842 | Gabler Georg oo Anna Maria geb. Neumayr (Kauf, 03.11.1798) |
1842 – 1843 | Gabler Anton, l.St. (Kauf, 12.10.1842) |
1843 – 1883 | Gabler Anton oo Franziska geb. Freitag (Ehevertrag, 26.01.1843) |
1883 – 1900 | Gabler Konrad oo Theresia geb. Katzenbeisser (Kauf, 08.05.1883) |
1900 – 1901 | Gabler Theresia, verw. und Sohn Gabler Kilian, l.St. (Einantwortung, 12.09.1900) |
1901 – 1910 | Frühwirth Heinrich oo Franziska geb. Gabler (Kauf 12.03.1901) |
1910 – 1920 | Frühwirth Franziska, verw. (Einantwortung, 03.05.1910) |
1920 – 1943 | Frühwirth Friedrich oo Margaretha geb. Poindl (Kauf, 22.01.1920) |
1943 – 1952 | Frühwirth Friedrich, verw. (Einantwortung, 08.11.1943) |
1952 – 1986 | Moldaschl Franz oo Hermine geb. Frühwirth (Kauf, 20.12.1951) |
ab 1986 | werden nicht publiziert (Datenschutz) |
HS Litschau BG Litschau 2/3 1726 – 1781 Haus und Überlandgrundbuch, fol. 180
HS Litschau Maria-Theresianische Fassion MThF 0743, fol. 368, 369
HS Litschau BG Litschau 2/4 1781 – 1821 Häusergrundbuch, fol. 203
HS Litschau BG Litschau 2/7 1822 – 1882 Häusergrundbuch, fol. 718; EZ 17, Nr. 18
BG Gmünd, Grundbuch Türnau, 1882 – 1990, fol. 469; EZ 17, KG Türnau, GB Litschau, Haus Nr. 18
BG Gmünd, Auszug aus dem Hauptbuch, KG Türnau, EZ 17 (03.07.2025)
Anm.: Namensschreibweisen lt. Grundbücher, Familienname der Ehefrau kursiv, da nicht im GB angeführt
Grundbesitzer im Grundbuch von 1726 – 1781
Georgi Dienst …………………………. 3 xr
Michaeli Dienst ………………………. 20 xr
Jahrliche Gaâben …………….. 12 FL
Gspunst*) .. 3. lb. Harr**)
Robathgelt ……………………. 6 FL
FL = Gulden, xr = Kreuzer
*) Gspunst, auch Gespinstgeld war die monetäre Ablösung von einstigen Diensten, die ursprünglich in gesponnenen
Pflanzenfasern (Hanf etc.) abzulösen waren.
**) Kurzzeichen für Pfund ist lb.; 1 Pfund sind 0,56 Kilogramm.
Gabler Matthias und Elisabeth geb. Freitag
Wie eingangs erwähnt kaufte im Jahr 1727 Johann Gabler die damals öde Mühle um 25 Gulden, er ist allerdings nicht als erster Besitzer ins Grundbuch eingetragen5!
Er wurde am 24. Dezember 1676 in Hörmanns geboren, seine Eltern waren Andreas und Magdalena Gabler, Mühlenbesitzer in Hörmanns 18.
Johann Gabler heiratete am 21. Jänner 1698 Magdalena Schrammel aus Hörmanns in der Pfarre Litschau, die beiden hatten 2 Töchter und 6 Söhne.
Der älteste Sohn Simon heiratete in die Mühle in Groß-Radischen ein und übernahm diese Mühle.
Der zweitälteste Sohn Matthias führte nach dem Tod des Vaters diese Mühle in Türnau weiter. Er heiratete Elisabeth Freitag von Griesbach am 28. Oktober 1741 in der Pfarre Litschau.
Johann Gabler starb verwitwet am 02. September 1745, seine Frau Magdalena Gabler war bereits am 05. Mai 1744 in Türnau verstorben.
Nach dem Ableben des Johann Gabler verkauften seine Erben ihrem Bruder Matthias Gabler und dessen Frau Elisabeth die Mühle samt Hammer und Werkstatt und dazugehörigen Grund um 300 Gulden, datiert mit 31. Dezember 1745:
anheut zu Endt gesetzten dato verkhauffen mit hochgräf(lichen) Herrschafft consens und bewilligung die ehrbahren sammenther Johan: Gaplerischen Erben in der Thürnau ihr habente Mühl wie solche zu Veldt mit Rain und Stain umbfangen und zu hauß mit Nagl und Scheidl verfast auch der …(?) Herrschaft Litschau mit aller Jurisdiction hintethänig …(?) ist der ehrbahren Mathias Gapler Elisabeth deßen Ehewürthin alß ihrm Bruder umb ain Khauffschilling zu Drey Hundert Gulden sambt 1 paar Ochsen Wagen Pflueg und Eysen auf nachfolgende Außnamb und Wehrung… 6
In der Theresianischen Fassion von 1751 wurde die Mühle und das Haus, sowie die dazugehörigen Äcker und Wiesen auf einen Wert von 648 Gulden geschätzt, Haus-Gewerb „Mühlner“ (Hft. Litschau, Grundbuch Fol. 180, Ambt Thürnau, Mathias Gabler, Fol. 368&369)7.
Gabler Josef und Katharina geb. Appel
Am 02. Juni 1771 verkauften und übergaben Matthias und Elisabeth Gabler die Behaußung und dazugehöriger Gründe und die hierzu gehörige Mühl und laaden Saag samt 1 paar Ochsen, 1 Wagen, Pflug und Eysen nebst der Helfte Winnter und Summer anbau an Joseph Gabler von der Türnau und Katharina dessen Ehewürthin um einen Kaufschilling 300 Gulden8.
Joseph Gabler heiratete die Müllerstochter Katharina Appel von Schandachen am 18. Jänner 1771 in der Pfarre Litschau.
Am 20. August 1824 starb Joseph Gabler, Ausnehmer in Türnau No. 18, seine Ehefrau Katharina Gabler am 30. Juni 1825.
Grundbesitzer im Grundbuch von 1781 – 1821
Amt Saaß Fol. 203
Von einem Hauß samt dazugehörigen Mühle
mit 2gängen 1. bretter Saag dann 6 Joch
Acker und 2 Tagwerckh Wießen
Dienet jährlich zu Michaelj ………………… 6 xr
Robathgeld ad libitum dominus ….. 4 FL
…………………………………….. Summa 4 FL 6 xr
Liefert 2 1/4 lb Hofgespanst jährlich
kommt in Dürnau N 18
1797 bez. Türnau
Altes Grundbuch Fol. 180
Übertrag aus altem Grundbuch
Gabler Josef und Katharina geb. Appel
Grundbesitzer im Grundbuch von 1822 – 1882
Haus Nro. 18 Fol. 718
Halblehenhaus und Mahlmühle
mit dazugehörigen Acker, Wiesen, Hutweiden, Wald
Dient jährlich zu Michaeli ………………………………………………………. 6 xr
hat überdies jährlich zu entrichten Robothgeld ad lib:dom: … 4 FL
………………………………………………………………………….. Summa 4 FL 6 xr
abgeschlossen am 09. Juli 1881, EZ 17
Gabler Georg und Anna Maria geb. Neumayr
Georg Gabler und dessen künftige Ehewürtin Anna Maria übernahmen die Mühle in Türnau von seinen Eltern, Josef und Katharina Gabler, am 03. November 1798 um 400 Gulden, wobei 100 Gulden Heiratsgut waren9.
Franziszeischer Kataster 1817 – 1824, VOMB, 287 Türnau
Parzellennr.: 1 Familienname, Vorname: Gabler Georg, Beruf: Müller, Hausnr.: 18
Parzellennr.: 2 Familienname, Vorname: Gabler Josef, Beruf: Ausnehmer, Hausnr.: 19
Georg Gabler und Anna Maria Neumayr aus Haugschlag wurden am 24. November 1798 in der Pfarre Haugschlag getraut.
Deren ältester Sohn Matthias heiratete am 31. Jänner 1832 die Müllerstochter Franziska Gabler von Hörmanns 18 in der Pfarre Litschau und übernahm diese Mühle im Jahre 1841.
Tochter Brigitta verheiratete sich am 23. November 1830 mit dem Müllermeister Johann Georg Appel von Griesbach 1 in der Pfarre Haugschlag.
Georg Gabler starb als Müllermeister und Ausnehmer am 07. April 1848 an einer Lungenentzündung, seine Frau Anna Maria Gabler am 24. Juni 1848 am Schlagfluss.
Gabler Anton, l. St.
Bereits am 12. Oktober 1842 verkauften Georg und Anna Maria Gabler das Halblehenhaus samt Mahlmühle in Türnau Nr. 18 an ihren ledigen Sohn Anton Gabler um einen Kaufschilling von 1000 Gulden10.
Gabler Anton und Franziska geb. Freitag
Anton Gabler heiratete am 14. Februar 1843 die Müllerstochter Franziska Freitag von Schandachen 21, Franziska Gabler wurde durch Heirat und Ehevertrag die Hälfte des Eigentums einverleibt11.
Aus dieser Ehe gingen 3 Söhne und 1 Tochter hervor, der jüngste Sohn starb im Kleinkindalter.
Heinrich, der älteste Sohn, war Müllergehilfe und beging Selbstmord im Alter von 35 Jahren am 31. März 1879.
Grundbesitzer im Grundbuch von 1883 – 1990
Fol. 469, bisheriges Grundbuch Fol. 718
Zahl der Grundbuchseinlage: 17
Katastralgemeinde: Türnau
Gerichtsbezirk: LitschauEingetragen in die Erbhöferolle von Griesbach mit Türnau am 15. Mai 1940, gelöscht am 27. April 1977
Haus Nr. 18 in Türnau
Bauarea Mühle Nr. 18
Acker, Weide, Wiese, Wald
Übertrag aus altem Grundbuch
Gabler Anton und Franziska geb. Freitag
Aufgrund des Ehevetrages vom 26. Jänner 1843 wurde das Eigentumsrecht den Eheleute je zur Hälfte einverleibt.
Gabler Konrad und Theresia geb. Katzenbeisser
Sohn Konrad Gabler wurde am 20. November 1850 in Türnau 18 geboren, er heiratete Theresia Katzenbeisser von Hörmanns am 29. Mai 1883 in der Pfarre Litschau.
Aufgrund des Kaufvertrages vom 08. Mai 1883/Zahl 1394 und des Trauungsscheines vom 10. Juni 1883 wurde das Eigentumsrecht den beiden Eheleuten Konrad und Theresia Gabler je zur Hälfte einverleibt (20. Juni 1883/Zahl 1770).
Am 03. Juni 1900 berichtete das Kremser Volksblatt über den Freitod von Konrad Gabler am 28. Mai 1900.

Gabler Theresia, verw. und Sohn Gabler Kilian, l.St.
Aufgrund der Einantwortung vom 12. September 1900 wurde Konrads Hälfte des Eigentumsrechts dem mj. Sohn Kilian Gabler mit 03. Novemer 1900/Zahl 326 einverleibt.
Frühwirth Heinrich oo Franziska geb. Gabler
Heinrich Frühwirth und Franziska Gabler, Müllerstochter von Hörmanns 17, heirateten am 07. November 1893 in der Pfarre Litschau.
Die beiden kauften die Mühle am 12. März 1901 und aufgrund des Kaufvertrages wurde ihnen das Eigentumsrecht je zur Hälfte mit 19. März 1901/Zahl 125 einverleibt.
Der Müllermeister Heinrich Frühwirth starb im Alter von 43 Jahren am 03. Februar 1910 in Türnau 18 und
Frühwirth Franziska, verw.
seiner Witwe Franziska Frühwirth wurde aufgrund der Einantwortung vom 03. Mai 1910 das alleinige Eigentumsrecht mit 07. Juni 1910/Zahl 255 einverleibt.
Franziska Frühwirth starb im 71. Lebensjahr am 20. April 1943.
Frühwirth Friedrich oo Margaretha geb. Poindl
Sohn Friedrich Frühwirth, geboren am 02. Jänner 1890 in Hörmanns 17, heiratete Magdalena Poindl, eine Bauerntochter von Haugschlag, am 27. Jänner 1920 in der Pfarre Haugschlag.
Aufgrund des Kaufvertrages vom 22. Jänner 1920 und des Trauscheines wurde ihnen das Eigentumsrecht je zur Hälfte mit 31. Oktober 1920/Zahl 262 einverleibt.

Dankenswerterweise zur Verfügung gestellt von Matthias Schuh Parte- und Andenkenzettel
Frühwirth Friedrich, verw.
Mühlenbesitzersgattin Magdalena Frühwirth starb 53jährig am 19. Juni 1943.
Mit der Einantwortung vom 08. November 1943 wurde dem Witwer Friedrich Frühwirth ihre Hälfte des Eigentums mit 17. Dezember 1943/Zahl 345 einverleibt.
Friedrich Frühwirth starb am 06. November 1967 in Türnau.
Moldaschl Franz oo Hermine geb. Frühwirth
Bereits am 20. Dezember 1951 schlossen Franz und Hermine Moldaschl mit Friedrich Frühwirth einen Übergabsvertrag ab, aufgrund dessen den beiden das Eigentumsrecht je zur Hälfte mit 13. August 1952/Zahl 524 einverleibt wurde.
Hermine Frühwirth starb 70 jährig am 22. Februar 2000 in Türnau, Franz Moldaschl im 81. Lebensjahr am 25. Februar 2010.

Quellen:
- NÖLA, Hft. Litschau, BG Litschau 2/03, 1726 – 1781, Grundbuch, ab fol. 176 ↩︎
- NÖLA, Hft. Litschau, BG Litschau 2/01, 1500 – 1600, Grundbuch, fol. 67v ↩︎
- NÖLA, Hft. Litschau, BG Litschau 2/26, 1703 – 1729, Kaufprotokolle, fol. 190v, 01.01.1727 ↩︎
- Schweickhardt, Friedrich, Freiherr von: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens…; 1831; S 281 ↩︎
- NÖLA, Hft. Litschau, BG Litschau 2/03, 1726 – 1781, Grundbuch, fol. 180 ↩︎
- NÖLA, Hft. Litschau, BG Litschau 2/28, 1732 – 1763, Kaufprotokoll, fol. 250, 31.12.1745 ↩︎
- NÖLA, MThF 743/03,Hft. Litschau, fol. 368&369 ↩︎
- NÖLA, Hft. Litschau, BG Litschau 2/29, 1763-1779, Kaufprotokoll, fol. 143, 02.06.1771 ↩︎
- NÖLA, Hft. Litschau, BG Litschau 2/30, 1780 – 1798, Kaufprotokoll, fol. 439v, 03.11.1798 ↩︎
- NÖLA, Hft. Litschau, BG Litschau 2/32, 1824 – 1843, Kaufprotokoll, fol. 412v, 12.10.1842 ↩︎
- NÖLA, Hft. Litschau, BG Litschau 2/22, 1830 – 1845, Heiratsprotokoll, fol. 274, 26.01.1843 ↩︎